Nationalpark Hohe Tauern – 27. – 30. Juni 2024 – „Gebirge“
Der vierte und letzte Teil des Tiroler Naturführerkurses führt uns in das Herz der Tiroler Alpen – nach Kals am Fuße des Großglockners.
Der Ködnitzhof ist unser Basislager, dort werden wir gut betreut. Es ist der ideale Ausgangspunkt, um das Hochgebirge mit all seinen Facetten kennenzulernen und zu erleben.
Magnus startet mit der geologischen Exkursion gleich am Hauptplatz in Kals. Dort steht ein großer Serpentinit. Aus diesem „Schlangenstein“ besteht auch das Glocknermassiv. Eine riesige Plane veranschaulicht die Entstehung der Alpen und des Lebens auf der Erde. Mit dem Salzsäuretest lässt sich Kalk nachweisen. Dieser ist in einem tropischen Meer im Erdmittelalter abgelagert worden. Mit seinem genialen Rieselbild lässt uns Magnus die Entstehung der Alpen im Zeitraffer erleben.
Die Entstehung von Gesteinen aus Mineralien ist komplex, lässt sich mithilfe der Temperatur-Druck-Diagramme aber gut verstehen. Am Abend können wir das beim „Kristalle züchten“ selbst ausprobieren. Der Kalserbach ist der ideale Ort, um sich die Gesteine mit all ihrer Farben- und Formenvielfalt genauer anzusehen. Land-Art ist schön und vergänglich. Beim nächsten Gewitter wird wieder alles neu sortiert.
Der Besuch im Nationalparkhaus in Matrei ermöglicht uns tiefe Einblicke in den Nationalpark Hohe Tauern. Andreas Rofner begeistert durch einen professionellen Vortrag. Das gesamte Wissen lässt sich auch in Form von Büchern und Spielen nachhause mitnehmen.
Die Wildtierbeobachtung mit Andreas führt uns ins Ködnitztal. Seinen kundigen Blicken entgehen keine Gämsen und Murmeltiere.
Die Steinböcke lassen sich aufgrund des Klimawandels immer seltener in den tieferen Lagen blicken. Wir sehen sie erst am nächsten Tag weit oberhalb unterhalb der Lucknerhütte. Ein Schneefink lässt sich aus kurzer Entfernung fotografieren.
Es sind nicht nur die „big five“, nach denen wir Ausschau halten. Es lohnt sich ebenso, Insekten näher zu betrachten. Der Kopfschmuck der Bockkäfer oder die Kletterkünste der Ameisen sind ebenso beeindruckend wie die Flugkünste der Hummeln.
Ein inoffizieller Programmpunkt ist „die Nachbesprechung“ beider Naturführergruppen beim Lagerfeuer am Kalserbach. Heuer ist erstmals ein Lechtturm mit UV-Lampe dabei, der die Schönheiten der Nacht sichtbar macht. Über 50 Arten – vorwiegend Nachtfalter – können wir bestaunen und dokumentieren.
Tag drei ist der Kommunikation und Leitung von Gruppen gewidmet. Martin holt die Gruppe bewusst aus der Komfortzone, um zu zeigen, wie anspruchsvoll es sein kann, Natur zu vermitteln.
Philipp begleitet uns bei der Botanik-Exkursion vom Waldgrenzbereich und den Hochstauden beim Lucknerhaus bis hinauf zu den Grenzen der Vegetation auf der Stüdlhütte.
Wir treffen dabei auf hochgiftige Pflanzen wie den Gestreiften Seidelbast, oder Pflanzen, die sich selbst klonen können wie der Knöllchen-Knöterich. Um die Stüdlhütte sind die Höhenspezialisten Alpen-Leinkraut und Gletscher-Hahnenfuß zu finden.
Neun Steinbrech-Arten finden wir – der Großteil davon ist ebenfalls an die extremen Bedingungen großer Höhen angepasst. Der Rudolphi-Steinbrech ist ein Ostalpen-Endemit. Er kommt nur in einem kleinem Gebiet, vor allem in der Region der Hohen Tauern vor.
Vier Läusekraut-Arten sind dabei –
und einige prächtige Orchideen ….
Alpentiere und Blütenpracht – der Naturführerkurs ist nun vollbracht!