Abschluss Naturführerkurs – 4. Juli 2024
Die Erlebnisse und Erkenntnisse des Naturführerkurses sind am 4. Juli noch so präsent, dass der Abschluss mehr eine Formsache als eine Prüfung ist.
Der schriftliche Teil findet im Gartenhotel Maria Theresia in Hall statt – dabei müssen immerhin 25 Fragen beantwortet werden. Das geht sich in einer Stunde gerade aus. Die Präsentationen der Abschluss-Projekte finden dann bei den Prüfungskommissionen im natopia-Büro statt. Die unterschiedlichen Ansätze und Präsentationen begeistern die Prüfer-Teams und zeigen, wie intensiv sich die Naturführerinnen und Naturführer in ihre Themen eingearbeitet haben.
Die Zertifikatsverleihung und die Feierlichkeiten finden am Abend im Botanischen Garten statt. Naturschutzlandesrat René Zumtobel überreicht persönlich die Zertifikate und freut sich sichtlich, dass inzwischen 360 NaturführerInnen ihre Naturbegeisterung weitergeben. Für die ausgezeichneten Erfolge gibt es Wildbienen-Nisthilfen als Präsente auch Sonder-Awards für besonders beeindruckende Präsentationen werden vergeben.
Daniel lässt den Kurs mit einer Rapper-Vorführung noch einmal vorbeiziehen – Wolfi in Gedichtform.
Und dann wird gefeiert …..
Liebe Naturführerinnen und Naturführer,
vor knapp drei Monaten im Botanischen Garten
konnten wir mit dem Naturführerkurs starten.
Von den Wüsten und Tropen im Glashaus
zogen wir in die Tiroler Schutzgebiete raus.
Mit der Ausbildung zu NaturführerInnen
kann ein neuer Lebensabschnitt beginnen.
Das Wasser war das erste Element.
Seltsame Tiere, die kaum jemand kennt.
Jetzt wissen wir, dass Eintagsfliegen
als Erwachsene niemals Hunger kriegen.
Sie haben weder Mund noch Darm
und trotzdem einen gewissen Charme.
Der Lech und der Rissbach sind wilde Gesellen
mit viel Geschiebe und auch seichten Stellen.
Eintagsfliegen, Strudelwürmer & Kriebelmücken,
können jeden Freund der Vielfalt entzücken.
Im Biberrevier sahen wir Zombi-Schnecken
die an einem Disko-Wurm verrecken.
Er lockt, damit ihn Vögeln fressen,
Moral in der Natur kannst du vergessen.
Der Wald ist viel mehr als ein finsterer Tann,
weil man dort das Leben erforschen kann.
Wie wächst ein Baum und mit welchen Symbiosen?
Das sind die Fragen – die wichtigen und großen.
Erdläufer, Samtmilbe und Pseudoskorpion,
sind der fleißigen Forscher Lohn.
Runzelbruder und Spaltzahnmoos,
mit Christian geht es richtig los.
„Was blüht denn da?“ haben wir uns oft gefragt.
Cilly hat uns die Antworten gesagt.
Die Wiesen am Kaunergrat und in Gramais,
traditionelle Kulturlandschaft – erhalten durch viel Fleiß.
Unzählige wunderbar farbige Blüten
Scheiben, Stielteller oder glockige Tüten.
Die strahlende und duftende Blütenpracht
erfreut uns – und ist doch für die Bestäuber gemacht.
Stempel, Staubblätter und auch die Krone
sind durch die Lupe betrachtet gar nicht ohne.
Salbei, Thymian und Sommerwurz,
beim Pflanzen-Bestimmen ist die Zeit viel zu kurz.
Von der Rote Mordwanze in den Fließer Trockenrasen
sollte man besser die Finger lassen.
Denn wie ihr Name schon verspricht,
zimperlich ist sie mit ihrem Stechrüssel nicht.
Oben dort am Piller Moor
kommt die Gerandete Jagdspinne vor.
Daneben Fettkraut und Sonnentau,
auch die beiden sind Karnivoren – ganz genau.
Vielfältig ist die Geologie im Dorfertal –
steil sind die Berge, nur die Schlucht ist schmal.
Mit Salzsäure, Geologenhammer und guten Ideen,
lässt uns Magnus die Entstehung der Alpen verstehen.
Feldspat, Quarz und Glimmer,
den Magnus vergisst man sicher nimmer!
Alpen-Spitzkiel und Kälte-Tragant,
wer hat die beiden vorher gekannt?
Gämsen und Steinböcke erblickten wir,
und ein Füchse jagendes Murmeltier.
Zwei Dutzend neue NaturführerInnen
werden eine lange Reise beginnen.
Ein Ende ist nicht abzusehen,
bei so einer Vielfalt – das ist doch schön.
NaturführerIn zu sein hat allerdings auch andere Seiten –
vorbei sind die unbeschwerten Wander-Zeiten.
Waren es beim Bergwanderführerkurs 3 km in einer Stunde –
so schafft ihr jetzt am Tag höchstens eine kleine Runde.
Wir sind stolz auf die heutigen Ergebnisse!
und wünschen euch erfüllende Natur-Erlebnisse.
WB Juli 2024