Auf flinken Sohlen
Leichtfüßiges Wesen
hält inne und schaut herab
von seiner Birke.
Schon der Gattungsname Sciurus ist pure Poesie: Übersetzt heißt das „der sich mit dem Schwanz beschattende“. Den buschigen Schwanz braucht das Eichhörnchen in erster Linie zum Balancieren und bei gewagten Sprüngen als Steuer und Ruder. Es kann sich aber auch zusammengerollt komplett damit bedecken und hat somit immer eine warme Bettdecke dabei.
Die Nächte und die Winterruhe verbringen die Hörnchen in einem Kobel. Es gibt mehrere dieser runden Nester aus Reisig für verschiedene Zwecke. Kleinere Einzelkobel und Wurfkobel, um die Jungen darin aufzuziehen. Ein Kobel hat immer einen zweiten „Notausgang“, um zum Beispiel beim Eindringen eines Marders flüchten zu können. Außer zur Paarungszeit sind sie als Einzelgänger unterwegs.
Eichhörnchen sind Allesfresser, neben Nüssen und Samen vertilgen sie Knospen, Würmer, Eier und Jungvögel. Für den Winter legen Eichhörnchen Vorräte an, die sie im Boden eingraben. Sie orientieren sich beim Suchen der Verstecke am Geruch, deshalb werden viele Depots nicht wiedergefunden. Aus den „vergessenen“ Samen und Nüssen keimen dann neue Pflanzen. Damit sind Eichhörnchen auch am Waldaufbau beteiligt.
Das Nagetier knackt Haselnüsse innerhalb von Sekunden. Es schabt mit den Zähnen ein Loch in die Nuss, setzt dann mit den unteren Schneidezähnen an und nutzt die Hebelwirkung. Von Eichhörnchen geknackte Nussschalen sind daher glatt und meist mittendurch aufgebrochen.
Es gibt Eichhörnchen in den Varianten von rot über hell- bis dunkelbraun. Häufig kommt die Frage nach den Grauhörnchen auf, die aus Nordamerika stammen. In England und Irland haben die Grauhörnchen als invasive Art die Eichhörnchen verdrängt, in Italien und in der Schweiz sind sie auch angekommen. Die Neozoen sind äußerlich leicht von heimischen Arten zu unterscheiden. Bei Naturführungen wird dieses Thema schnell politisch, da empfehle ich uns, gut informiert zu sein. Zum Beispiel über den NABU: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/artenschutz/invasive-arten/13698.html
Warum setzen sich „die Grauen“ durch? Sie finden ihre Depots besser wieder als die Eichhörnchen, plündern teilweise deren Verstecke und überleben so zahlreicher den Winter. Und brandaktuell: Sie sind Träger des Parapoxvirus, gegen das sie selbst immun sind, an dem Eichhörnchen aber tödlich erkranken!
Beitragsbild Eichhörnchenspur: Carsten Loeb