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Weide Männlich

Eine große Aufgabe

Heute mussten wir mal raus aus unserem Garten. Mehr als eine kleine Runde ums Haus ist ja momentan nicht möglich, aber es hat gereicht, um eine große Aufgabe zu beginnen: Wir möchten zwei Sträucher das ganze Jahr hindurch genau beobachten und alles dokumentieren. Wann sind Knospen erkennbar, wann gehen sie auf, wann blüht die Pflanze, welche Früchte entwickelt sie. Das sind phänologische Beobachtungen.

Leo und Gabriel ist das erstmal egal – ihre Pflanzen sollen vor allem besonders schön sein, finden sie. Fast gibt es Streit, wer die „bessere“ Pflanze bekommt. Wir begutachten zahlreiche Bäume und Sträucher, bis die Wahl auf eine besonders prächtige Weide und eine Haselnuss im Ausklang ihrer Blüte gefallen ist.

Die Weide begeistert mit besonders vielen samtweichen Kätzchen. Manche davon tragen schon ein gelbes Pollenkleid. Dann muss es eine männliche Weide sein, erkläre ich. Die Weide ist zweihäusig, das heißt es gibt männliche und weibliche Pflanzen. Die weiblichen Kätzchen werden im Laufe der Blütezeit eher grün und sehen etwas stachelig aus wie auf diesem Bild zum Vergleich:

 

Einige Zweige von der Weide sind frisch abgeschnitten worden. Ja klar, Ostern rückt näher. Bei aller Leidenschaft für Naturdeko (die ich absolut teile) sollte man allerdings bedenken, dass die Kätzchen jetzt die erste, überlebenswichtige Nahrung für Wildbienen, Hummeln und andere Insekten liefern.

Die Haselnuss blüht ebenfalls noch, sie setzt allerdings auf Windbestäubung und steht daher schon im Winter in voller Blüte. Sie ist einhäusig, das heißt es sind sowohl männliche als auch weibliche Blüten an einer Pflanze. Die „Würstchen“, auch Kätzchen genannt, beherbergen die männlichen Pollen. Ganz unscheinbar warten daneben die weiblichen Blüten wie Knospen mit einem knallroten Wuschelkopf. Schon verrückt, dass daraus Haselnüsse werden!

Wir haben unsere Dokumentationsblätter dabei und fangen an auszufüllen. Ab jetzt werden wir die beiden regelmäßig besuchen und beobachten, ihnen Namen geben, schauen, welche Insekten wir an ihnen finden, den Standort analysieren…

Phänologischen Beobachtung ähnlicher Art haben wir letztes Jahr beim natopia-Projekt „Naturwissen macht klimafit“ mit Volksschulklassen gemacht. Mein Blick für die Vorgänge in der Natur hat sich durch die Pflanzenbeobachtungen enorm geschärft – ein guter Grund, das jetzt auch mit meinen Kindern auszuprobieren.

Unser Beobachtungsblatt:

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