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Sonnentau Mit Moosbeere Kl

Klimawandel am Reither Moor

Der Klimawandel ist ein abstraktes Phänomen. Kann es gelingen, ihn sichtbar und greifbar zu vermitteln? Das Projekt KlimaAlps hat sich mit der Ausbildung der KlimaPädagogInnen dieses Ziel gesetzt. (-> KlimaAlps – KlimaPädagoge). Vom 12.-14. Juli 2023 begeben sich 8 TeilnehmerInnen am Reither Moor und um den Seefelder See auf Spurensuche. 

 

Am ersten Tag steht eine Libelle im Mittelpunkt. Die Gebänderte Prachtlibelle ist erst seit wenigen Jahren in der Region zu finden. Sie ist als Calyx die Protagonistin der Entdeckungsreise. Das farbenfrohen Bilder im Forschungsbuch stammen von Beatrix Weger. Download unter: KlimaAlps – Reither Moor

 

Sieben Stationen und eine Runde von nur 2,5 km bedeuten einen ganzen Tag voller Naturbegegnungen. Das Hochmoor wird von Torfmoosen dominiert und beherbergt außergewöhnliche Arten wie den fleischfressenden Sonnentau oder die Moosbeere. Viele dieser Arten können nur in diesem speziellen Lebensraum gedeihen. Die Himmelsleiter und die Prachtnelke sind Besonderheiten in der Region. 

 

 

Eine relativ simple Forschungsfrage kann überraschende Erkenntnisse bringen. „Finde möglichst große Temperaturunterschiede auf wenigen Quadratmetern.“ Die überraschende Erkenntnis ist, dass sich ein Ameisenhaufen bei 17° C Lufttemperatur nach kurzem Sonnenschein auf fast 50°C erwärmen kann! Beim Messen der Temperaturen werden wir von neugierigen Eichhörnchen beobachtet. 

Moore sind wertvolle Kohlenstoffsenken und Wasserspeicher. Daneben sind sie auch historische Archive, weil sich Pflanzenpollen konservieren. Beim Pollenspiel können die Landschaften der letzten 12.000 Jahre konstruiert werden. 

Die Frage nach den optimalen Schwimmfüßen von Wasservögeln und Amphibien wird zwar nicht gestellt – sie beantwortet sich trotzdem von selbst. 

 

Die beiden weiteren Tage sind dem eigenen Forschen und dem Dialog mit und den Vorträgen von Fachexperten gewidmet. Toni Heufelder – Geschäftsführer vom Naturpark Karwendel – vermittelt uns den aktuellen Stand zu Mooren im Klimawandel. Außerdem stellt er uns die erfolgreichen Projekte von Wiedervernässung von Mooren im Karwendel vor. 

Die Forschungsfragen werden nach wissenschaftlichen Kriterien gestellt und bearbeitet: 

  • Hypothese formulieren (überprüfbar!)
  • sammeln von Informationen (Recherche, beobachten, messen, …)
  • Daten analysieren und bewerten
  • Ergebnisse formulieren und diskutieren
  • Schlussfolgerungen ziehen
  • Präsentationen

Bei den kreativen Präsentationen wird klar, wie wertvoll die intensive Beschäftigung und den Austausch in den Gruppen ist. Die konkreten Ergebnisse stehen nicht im Zentrum. Vielmehr werden ständig weitere Fragen aufgeworfen und damit die eigenen Konzepte zum Klimawandel weiterentwickelt. 

 

Kurt Lechner ist ein Vollprofi, der sich seit über vier Jahrzehnten intensiv mit Insekten beschäftigt. Er kann aus eigener Erfahrung und über seine wissenschaftliche Tätigkeit über die Veränderungen durch den Klimawandel und die Landnutzungsänderung berichten. Mit beeindruckenden Präparatekästen und weiteren Materialien wird die Rolle dieser vielfältigen Tiergruppe veranschaulicht. 

Vielen Dank an die Gemeinde Reith für den Seminarraum und die Unterstützung. Die Blumenwiese um das Gemeindehaus ist eine Augenweide und ein Ort der Biodiversität!

 

Den Wildsee und das Reither Moor
kennen wir besser als zuvor.

Es ist gut, dass wir jetzt handeln,
und uns wie das Klima wandeln.

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