Naturgarten-Gedichte
Es ist Vorfrühling in Steinach, das Wetter ist schön und ich habe Muße. Also begebe ich mich mit der Kamera in den Garten und muss nicht lange nach Motiven suchen.
Der Winterling –
ein seltsames Ding.
Ein Hahnenfuß,
ein Frühlingsgruß.
Ein giftiger Wicht,
esst ihn nicht!
Rot sind Kehle und Gesicht,
ängstlich ist der Bursche nicht.
Revier verteidigen und Weibchen betören.
Er hat viel zu tun, will ihn nicht stören,
Braucht zum Essen keine Gabel,
hat einen spitzem Insektenfresser-Schnabel.
Auf einem blühenden Weidenkätzchen
findet ein Kleiner Fuchs sein Plätzchen.
Sein Nachwuchs – die Raupe Nimmersatt
ernährt sich von einem Brennnesselblatt.
Er ist im Frühling einer der ersten Falter,
überwintert als solcher, hoch wird sein Alter.
Der Winter endet mit zarten Schneeflöckchen,
da erblühen bereits die ersten Schneeglöckchen.
Der Blütenduft lockt Bienen und Schmetterlinge an,
wobei es sich notfalls auch selbst bestäuben kann.
Eine kleine Iris, leuchtend blau,
von filigraner Schönheit ist ihr Bau.
Die Saftmale leuchten gelb und weiß.
Wer die Sprache versteht erhält Nektar als Preis.
Die Pracht verblüht nach wenigen Tagen.
Sie zu versäumen, das will ich nicht wagen.
Bellis, die Hübsche wächst in jedem Garten.
Das Gänseblümchen darf man fast ganzjährig erwarten.
Ein Korb voller Zungen- und Röhrenblüten,
fast wie verkleinerte Margeriten.
Für Schwebefliegen zur Frühjahrszeit,
hat sie stets einen Tropfen Nektar bereit.
Eine Erdhummel, und zwar eine Königin.
Es ist März, weshalb ich mir da so sicher bin.
Sie gründet ihr Nest, noch ganz allein,
schon bald werden viele Töchter da sein.
Die helfen ihr dann beim Versorgen der Brut,
hunderte fleißige Bestäuber – das ist gut.
Der Blaustern und der Gelbstern, die scheinen nah verwandt,
gehören zu verschiedenen Familien – wer hätte das erkannt?
Sie haben beide Zwiebeln und leuchten wunderbar,
es freuen sich die Bienen und auch die Fliegen-Schar.
Die Verbreitung der Samen – das lässt sich beweisen
passiert dank Elaiosome und durch die Ameisen.
Ein besonderes Ereignis in jedem Jahr
ist das Schlüpfen der ersten Wildbiene – eh klar.
Leicht zu bestimmen – denn es ist gewiss
die Rote Mauerbiene – Osmia bicornis.
Die Männchen zu erkennen ist nicht hart.
Sie tragen den typischen weißen Bart.
Heuer ist das erste Männchen der Roten Mauerbiene am 4. April geschlüpft. Exakt am selben Tag haben sich die Blätter der Stachelbeere entfaltet und die ersten Blüten der Forsythie geöffnet. Damit ist der Erstfrühling eingeläutet!
Die Phänologie beschäftigt sich mit gut beobachtbaren Entwicklungserscheinungen in der Natur und kennt 10 Jahreszeiten. Vieles davon lässt sich im eigenen Garten beobachten. Die ZAMG betreut ein Citizen Science-Projekt dazu und freut sich über Daten – http://www.phenowatch.at/beobachtung/phaenologischer-kalender.html