Naturpark Kaunergrat – 16. – 19. Juni 2022 – „Wiese“
Der Naturpark Kaunergrat ist die ideale Umgebung, um das Thema „Wiese“ umfassend zu erleben und zu erforschen. Von Fließ ist es nicht weit zum Naturparkhaus am Gachen Blick.
Der Blick ins Inntal ist inspirierend und stimmt uns gut auf die Tage am Kaunergrat ein.
Wir starten mit Philipp zu einer Exkursion ins Piller Moor. Auf dem Moorturm haben wir den vollen Überblick, und von unten können wir Details wie den Sonnentau genauer inspizieren.
Im ehemaligen Torfstich machen wir uns erfolgreich auf die Jagd nach der Gerandeten Jagdspinne. Sie steht symbolisch für diesen besonderen Lebensraum, der nicht viele aber dafür besonders angepasste Arten beherbergt. Die Wetterkapriolen von stechend heiß bis zu kurzen, heftigen Schauern geben dem Moor einen zusätzlichen Charme.
Von Hubert erfahren wir, wie das mit den „Bienen und den Blumen“ funktioniert. Dank gelungener Animationen und erstklassiger Fotos kennt jetzt jeder den Unterschied zwischen Bestäubung und Befruchtung.
Seifenblasen aus Wolfsmilch-Milch und Bestäubungsexperimente am Wiesen-Salbei gespickt mit unzähligen Geschichten lassen den Nachmittag zum Erlebnis werden. Ein naturkundliches Highlight ist die Ei-Ablage eines Baum-Weißlings an einem Weißdorn.
Mit Cilly erkunden wir die Fließer Sonnenhänge unter botanischen und kulturhistorischen Aspekten. Durch Beweidung bleiben diese artenreichen Lebensräume erhalten. Bekämpfung von Neophyten wie Robinie und Götterbaum sind weitere wichtiger Pflegemaßnahmen.
In den Bergwiesen unterhalb des Venets treffen wir auf farbenprächtige Goldhafer-/ Flaumhaferwiesen. Nicht weit davon entfernt befindet sich ein magerer aber ebenso bunter Bürstlingsrasen. Ein Davall-Seggen-Niedermoor rundet die Vielfalt ab, sodass wir bei 10 Minuten Gehdistanz den ganzen Nachmittag botanisieren können. Sogar einige Seggen und Süßgräser finden Einzug in die Artenlisten.
Mit Silvia tauchen wir am Piller Moor in die Welt der Vogelstimmen ein. Mit Lautmalerei kann man sich einige Arten leicht merken. Am einfachsten machen es uns Kuckuck und Zilpzalp, die gleich den eigenen Namen rufen. Judith, Judith, Judith – singt die Singdrossel. Eine alte Rotföhre weist von unten bis oben Ringelspuren eines Dreizehenspechtes auf. Die Spechte trinken hierbei den Zuckersaft der Bäume. Weitere Tierspuren, die wir finden, sind Borkenkäfer-Fraßspuren, Losungen von Reh und Hirsch, Trittsiegel und die Kinderstuben von Fichtengallläusen.
Die Fließer Sonnenhänge sind ein Ort der Artenvielfalt – besonders für Insekten. Mit Kurt finden wir wehrhafte Sechsbeiner wie die Rote Mordwanze oder Ameisenlöwen, die in Sandtrichtern unvorsichtige Ameisen fangen und sich einmal zu grazilen Ameisenjungfern entwickeln. Das Spezialgebiet von Kurt sind die Tagfalter. Neben Apollofaltern zeigt uns Kurt die Raupen von Segelfaltern, die nur auf den Blättern von verkrüppelten Schlehen zu finden sind.
Mindestens genauso wichtig wie das Expertenwissen ist das eigenen Fangen und Bestimmen. Diese unmittelbaren Naturerlebnisse bleiben nachhaltig in Erinnerung. Das zeigt sich auch bei den tropischen Insekten, die Kurt dabei hat. Eine 70 Gramm schwere Dschungelnymphe auf dem Arm ist beeindruckend.