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Naturpark Tiroler Lech – 12. bis 15. Mai 2022 – „Wasser“

Auf dem Weg ins Lechtal startet der Naturführerkurs beim Moor in Heiterwang. Dort verbringen wir den ganzen Tag bei strahlendem Sonnenschein in der Nähe vom Sunnawirt.

Magnus startet mit Aktivitäten zur Eiszeit. Sie ist die Basis für die Entstehung der Moore.

Das Nachbauen der Moorentstehung vermittelt eindrucksvolle Erkenntnisse. Der Weg barfuß durch das Moor stellt die Beziehung zu einem besonderen Lebensraum her.

Der Langblättrige Sonnentau ist eine selten, fleischfressende Pflanze, die gut an den Nährstoffmangel im Moor angepasst ist. Die weiße Farbvariante der Rosmarinheide ist eine hübsche Laune der Natur.

Unmengen von Fichtenpollen legen den Einstieg für Magnus´ legendäres Pollen-Spiel. Pollen aus unterschiedlichen Tiefen des Hochmoores lassen die Vegetation vor tausenden von Jahren rekonstruieren.

 

Der Nachmittag steht im Zeichen des Naturschutzes.

Andreas führt in die Grundbegriffe von Ökologie und Naturschutz ein. Eine grüne Froschpopulation muss sich mit Randeffekten und Verinselung auseinandersetzen.

 

Der Boden ist ein Thema vom zweiten Tag. Julia ist Bodenökologin und untersucht mit uns die Unterwelt des Tierreiches.

Eine Bodenprobe gibt Aufschluss über den Aufbau der Humusschicht. Danach werden die Akteure der Bodenbildung untersucht. Und davon gibt es viele.

Asseln, Tausendfüßer, Spinnentieren, Käfer- und Fliegenlarven, Pilze und Bakterien sind wichtige Teile eines wenig bekannten Netzwerkes unter unseren Füßen.

 

Am Nachmittag geht es um wesentlich größere Dimensionen. Magnus erklärt uns die Welt – und die Entstehung der Alpen.

4,6 Milliarden Jahre auf 46 m handgestrickter Schnur veranschaulichen die Zeit seit der Erstehung der Erde. Homo sapiens tritt erst auf den letzten 2 Millimetern der Schnur in Erscheinung. Konvektionsströmungen sind die treibenden Kräfte für die Bewegung der Kontinente. Dies können wir experimentell veranschaulichen. Anschließend demonstriert Magnus mit vollem Einsatz die Entstehung der Alpen.

 

Das Naturparkhaus auf der Klimmbrücke ist der einzigartige Arbeitsplatz von Isabella, der Geschäftsführerin vom Naturpark Tiroler Lech. Diesen stellt sie uns dort auch gebührend vor. Auch Hermann nützt dieses Ambiente, um uns die  Gewässerlebensräume in Tirol näher zu bringen. Als GF vom Naturpark Karwendel bieten sich über den Rissbach genügend Themen für eine gute Zusammenarbeit.

 

Erst am dritten Tag erleben wir den Lech in seiner vollen Dynamik – beim Überqueren der Hängebrücke bei Forchach. Barbara, die Limnologin, ist mit allen tierischen Wasserbewohnern vertraut. Mit ihr tauchen wir in eine Welt der Vielfalt und besonderer Anpassungen ein.

An den Seitengewässern treffen wir gleich drei Amphibienarten an. Bergmolch, Erdkröte und Grasfrosch werden mit entsprechender Vorsicht aufgenommen. Dieser direkte Kontakt ist wichtig, um eine positive Beziehung aufzubauen. Bei diesen schönen Augen fällt das nicht schwer.

Elritze und Wasser-Skorpion sind zwei bemerkenswerte Funde – ebenso wie eine grabende Eintagsfliegenlarve.

Auf den Sandbänken am Lech tummeln sich Flussuferwolfsspinne und Dünen-Sandlaufkäfer, die als absolute Spezialisten nur an wenigen weiteren Standorten vorkommen. Als kreativen Abschluss hinterlassen wir Landart-Kunstwerke, die der Lech bald wieder mitnehmen wird. 

Ein kurzer Abstecher führt uns zum Frauenschuh-Standort Martinau. Morgen beginnt laut Bergwacht, die das Gebiet betreut, die Blütezeit. Wir können schon einzelne aufgeblühte Individuen bestaunen – neben tausenden, die in den nächsten zwei Wochen ihre Kesselfallen aktivieren werden. 

 

Tag vier findet im Revier des Bibers an der Vils statt. Caroline begleitet durch eine neu entstandene Wildnis, die sich der tierische Holzfäller selbst gestaltet hat. 

Die Wiese beim keltischen Baumkreis ist artenreich und bestens für die Einführung in die Botanik mit Vera geeignet. 

Fotos gibt´s keine von diesem Tag, 

weil ich marod in der Kaiserkrone lag. 

Ich wäre so gerne dabei gewesen – 

wäre ich doch schneller vom Norovirus genesen.

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