Naturpark Tiroler Lech – 9. bis 12. Mai 2024 – „Wasser“
Es ist bereits das 16. Jahr, in dem der Tiroler Naturführerkurs stattfindet. Seit sechs Jahren findet er regelmäßig mit zwei parallele Gruppen statt. Gruppe 2 startet im Naturpark Karwendel in Hinterriß, während wir mit Gruppe 1 den Naturpark Tiroler Lech besuchen. Start ist in den Wasenmösern in Heiterwang.
Moore sind „Kinder der Eiszeit“ – und Magnus ist ein großartiger Vermittler, der uns mit auf eine Reise in die Würm-Kaltzeit nimmt. Es ist ein stimmiger Einstieg in das Wasser-Modul des Naturführerkurses 2024. In den Wasenmösern in Heiterwang erleben wir das Moor hautnah. Wie die meisten Hochmoore sind sie nach der letzten Eiszeit aus einem verlandeten See entstanden.
Das Torfmoos, das das Hochmoor bildet, schafft eine extrem saure Umgebung, in der nur hoch spezialisierte Pflanzen gedeihen. Etwa der fleischfressende Sonnentau, Rosmarinheide, Rauschbeere und Fieberklee.
Beim Messen der Moortiefe stoßen wir bei 3 m Tiefe an die Grenze unserer Messstange. Es könnte über 10 m tief und damit über 10.000 Jahr alt sein. Das Pollenspiel spiegelt die wissenschaftliche Methode wider, mithilfe konservierter Pollen im Moor die Vegetation vergangener Zeiten zu rekonstruieren. Nur sehr wenige der Fichtenpollen gelangen auf die weiblichen Fichtenblüten und bestäuben diese. Der Großteil landet gut verteilt in der Landschaft und eben auch im Moor.
Die Wasenmöser sind als Geschützter Landschaftsteil gut geeignet, um auf die Themen „Naturschutz und Schutzgebiete“ einzugehen. Beim Simulieren von Schutzgebietsideen wird schnell klar, dass Interessenskonflikte oft nur schwer zu lösen sind. Nachdem mit Wolfgang einige Grundbegriffe geklärt sind, tauchen wir spielerisch in die Welt der Moor-Pflanzen ein und erleben, wie gut oder schlecht sie mit Änderungen der Umweltbedingungen klarkommen.
Erlebnispädagogik bietet auch für die Naturvermittlung wichtige Impulse. Peter ist in beiden Bereichen sehr erfahren und vermittelt uns wichtige Grundlagen. Bei der Seilbrücke ist die Gruppe sehr kreativ und probiert gleich zwei Varianten aus. Der Gordische Knoten löst sich wie von selbst und beim „Bullring“ wird die Flasche souverän transportiert. Beim Barfußgenen im Wasser steht das unmittelbare Naturerlebnis im Vordergrund.
Magnus ist ein Meister von großen Zeiträumen und komplexen Prozessen. 4,6 Milliarden Jahre werden auf 46 m gehäkelter Schnur dargestellt. Evolutionsprozesse und Gebirgsbildungen werden damit anschaulicher. Wie überstehen Eichhörnchen einen Meteoriteneinschlag? Wie ist die Erde aufgebaut und lassen sich Kontinatalbewegungen in einem Wasserglas sichtbar machen? Für Magnus alles kein Problem – sogar die Alpenentstehung kann er nachstellen.
Elmen hat ein neues Naturparkzentrum. Die Ausstellung „Der letzte Wilde“ führt uns auf eine interaktive Reise durch den Naturpark Tiroler Lech. Durch Nora – die Geschäftsführerin des Naturparks – erhalten wir zusätzlich einen Blick hinter die Kulissen und Einblicke in die Arbeit des Naturparks.
Die Hängebrücke bei Forchach führt uns ins Herzstück des Naturparks – direkt zum Lech. Barbara hat uns im Vorfeld bereits die Grundlagen zum Makrozoobenthos vermittelt, sodass wir beim Lehnbach gleich aus dem Vollen schöpfen können. Neben den Larven von Eintagsfliegen, Steinfliegen und Köcherfliegen fangen wir auch einen Wasserskorpion. Eine erwachsenen Eintagsfliege besticht durch ihre Farbenpracht.
Die Sand und Schotterbänke am Lech sind Forschungsfeld und Spielwiese für uns. Eine sehr kreative Nachbereitung sind die Wassertiere in Form von Land-Art. Unter den wachsamen Augen von George können wir ungestört arbeiten.
Caroline kennt ihre Biberreviere schon seit viele Jahren. Grasfrosch und Gänsesäger sind ständige Gäste. Die Zombie-Schnecke ist allerdings sogar für sie etwas Besonderes. Es ist eine Bernsteinschnecke, die von einem parasitischen Saugwurm (Leucochloridium paradoxum) befallen ist. Seine Larve ist eine farbig pulsierende Ausstülpung in den Fühlern der Schnecke. Außerdem wird die Schnecke manipuliert, damit sie gut sichtbare Plätze aufsucht. Vögel halten die Larve für eine Wurm, den sie gerne fressen. Dabei infizieren sie sich und der Saugwurm parasitiert in ihrem Darm.
Der Keltische Baumkreis in Vils ist der perfekte Seminarraum, um mit Cilly die Grundlagen der Pflanzenbestimmung zu erarbeiten. Mithilfe der Botaniker-Lupen ergeben sich tiefe Einsichten in den Blütenaufbau der vielfältigen Blumen der Magerwiese. Es begegnen uns auch einige botanische Besonderheiten wie die Hybride aus Bach- und Echter Nelkenwurz, das Kleinen Knabenkraut oder das Langblättrigen Waldvögelein.
Nach vier Tagen wird es allmählich klar,
nichts ist mehr, wie es vorher war 😉