Naturpark Zillertaler Alpen – 30. Mai bis 2. Juni 2024 – „Wald“
Das Wald-Modul des Naturführerkurses 2024 steht im Zeichen des Regens. Dieser sorgt im Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen für eine eindrucksvolle Landschaft mit beeindruckenden Wasserfällen. Er macht auch die wesentlichen Funktionen des Waldes sichtbar.
Es ist ein Irrtum zu glauben, dass sich im Mai das Schwammerl-Suchen noch nicht lohnt. Eberhard nimmt uns auf eine besondere Reise mit ins Reich der Pilze & Flechten. Neben einigen prächtigen Exemplaren sind es vor allem die unscheinbaren Details, die durch die Lupe betrachtet fantastisch sind. Die Pilze auf den alten Brennnessel-Stängeln sind nur 1 mm groß. Die Ahorn-Holzkeule sorgt für das schön gemusterte „Giraffenholz“. Die Fruchtkörper hat selbst Eberhard bisher kaum noch zu Gesicht bekommen.
Am Abend führt uns Willi durch das neu gestaltete Naturparkhaus in Ginzling. Die Ausstellung ist eindrucksvoll – vor allem die Vielfalt an Mineralien. Die neu gestaltete Naturfläche vor dem Haus ist sehr gelungen. Da freuen sich die Wildbienen und Schmetterlinge.
Passend zum Wetter weist die Boden-Ökologin Julia auf die wichtige Rolle der Regenwürmer hin. Durch die von ihnen gegrabenen Gänge kann der Boden viel Wasser aufnehmen. Die Maden-Larven holt Clarissa aus einem saftigen Kuhfladen. Schnurfüßer sind wichtige Zersetzer und Aaskäfer wie die Rothalsige Silphe beseitigen tote Kleinsäuger, die sie als Nahrung für den Nachwuchs nutzen. Laufkäfer bilden sie Spitze der Nahrungspyramide der Bodenlebewesen.
Die Glocke in Finkenberg ist ein Buchen-Linden-Mischwald und daher ein Geschützter Landschaftsteil. Mit dem Förster Manfred erkunden wir die Vielfalt an Bäumen und Sträuchern – und ihren Bewohnern wie etwa den Lindengallmilben.
Naturpädagogik bietet auch bei trübem Wetter die passenden Methoden und Hannes kann das als hoch motivierter Referent bestens vermitteln. Der idyllische Bergsturzwald hinter dem Breitlahner im Zemmgrund ist die ideale Umgebung für Tarnpfad, Natur-Memory und Land-Art. Für einen kurzer Theorieteil bietet die Klausenalm einen Platz zum Aufwärmen.
Das „Schmetterlingstreffen“ findet dann wieder bei Regen statt. Der Tag endet mit der Erkenntnis, dass Lernen im Freien bei jedem Wetter Spaß machen kann.
Moose können enorme Mengen an Wasser speichern und sie sind ungemein vielfältig. Nach drei Stunden mit Christian wird sein Lebensmotto verständlich: „Ohne Moos nix los“. Mit der perfekten Haltung der Lupe wird ein eigener Kosmos sichtbar.
Zum Abschluss des Wald-Moduls begleitet uns der Botaniker Manfred durch den artenreichen Mischwald im „Tiergarten“ bei Wiesing. Eine Bodenprobe gibt Rückschlüsse über die Standortfaktoren des Gebietes. Ein Blick unter die Borke der Fichten sagt diesen eine düstere Zukunft voraus. Mischwälder werden künftig in Tallagen die Fichtenbestände ersetzen. Eine Installation im Wald stellt die Vermehrungsraten der Borkenkäfer über drei Generationen eindrücklich dar.
Vier Tage Naturführerkurs im Wald – es war sehr nass und auch recht kalt.
Die Gruppe motiviert und sehr begeistert, wodurch man jedes Wetter meistert.