Naturpark Zillertaler Alpen – 31. Mai bis 3. Juni 2018 – „Wald“
Die Glocke ist ein Geschützter Landschaftsteil in Finkenberg bei Mayrhofen. Der Tuxbach bildet dort eine 70 m tiefe Schlucht. Der Buchenwald eignet sich hervorragend, um die Bodentiere zu untersuchen. Als professionelle Betreuung sind Erwin und Sieglinde Meyer mit dabei.
Im schattigen Unterwuchs finden wir die Vogel-Nestwurz – eine Schmarotzer-Orchidee, die ihre Nährstoffe von einem Pilz erhält, der sie wiederum von einer Buche bezieht.
Die Tausendfüßer sind vielfältig vertreten: Bandfüßer, Schnurfüßer, Saftkugler, Steinläufer und Erdläufer. Das Highlight des Tages holt Arthur aus einem vermodernden Buchenstrunk hervor – den legendären Smaragdgrünen Regenwurm mit dem klingenden Namen Allolobophora smaragdina!
Am Nachmittag inspizieren wie den Buchen-Mischwald aus forstlicher Sicht. Andreas Strudl ist einer der Förster, bei denen die Ökologie der Wälder eine große Rolle spielt. Nützen – ja, aber mit Bedacht und nachhaltig.
Am Abend führt uns Willi Seifert durch das Naturparkhaus und stellt uns seinen Naturpark vor. Außerdem stattet er uns mit Steinbock-T-Shirts aus!
Am Tag 2 stehen Pilze und Flechten auf dem Programm. Für die Theorie haben wir einen besonderen Seminarraum – den Garten im Hotel Stoanerhof.
Mit Eberhard lassen sich auch Anfang Juni genügend Pilze finden: Rotrandiger Baumschwamm, das schwarze Myzel des Hallimaschs, Schleimpilze wie Blutmilchpilz oder Gelbe Lohblüte, Rostpilze oder winzige Fruchtkörper auf den verrottenden Stängeln der Wald-Engelwurz.
Nebenbei entdecken wir ein unbeflecktes Geflecktes Knabenkraut. Bei dieser Albinoform sind die Blüten reinweiß und den Blättern fehlen die typischen Leopardenflecken.
Christian Anich führt uns am Samstag in die Welt der Moose. Im Scheulingwald treffen wir auf den Großen Runzelbruder, das Stockwerkmoos – Schlafmoos, Goldhaarmoos und viele weitere.
Am Nachmittag zeigt uns Senta Stix den Wald aus botanischer Sicht. Auch der Scheulingwald ist ein Geschützter Landschaftsteil – und entsprechend artenreich. Die Baumschicht beherbergt Tanne, Fichte, Buche, Winter-Linde, Esche, Berg und Spitz-Ahorn, Vogel-Kirsche, Eberesche, u.a. Bei den Sträuchern fallen einige „Gartenflüchtlinge“ wie der Geschlitztblättrige Holunder auf.
Die Waldpädagogik ist ein besonderer Zugang zur Natur. Sie ermöglicht es, den Wald mit allen Sinnen zu erleben. Unter der Anleitung von Daniel Baumgartner dürfen wir unsere kindliche Begeisterung wieder ausleben – eine Eigenschaft, die für NaturführerInnen unverzichtbar ist. Ein zentraler Teil ist das Flow-Learning (nach Cornell) mit den vier Phasen: Begeisterung wecken – konzentriert wahrnehmen – unmittelbar erfahren – andere an den Erfahrungen teilhaben lassen.
Die familiäre Betreuung im Hotel Stoanerhof, das ausgezeichnete Essen im Bienenhäusl und die geselligen Abende haben die Gruppe weiter zusammenwachsen lassen.