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„Unser“ Steinbruch

An einem milden Föhntag Anfang November durfte die 3. Klasse der VS Vils „ihren“ Steinbruch und die Zementfabrik Schretter besuchen. Als Lokalmatadore waren der eine oder die andere schon mal dort gewesen und aus der Ferne kannten natürlich alle den Steinbruch.

Mit Sabine, Werner und Kathrin, ausgerüstet mit Gummistiefeln, Hammer und einer Jause im Rucksack, ging es hinauf zum Steinbruch. Dort empfing uns unser Fachmann vor Ort, der Betriebsleiter Andreas Lintner und rüstete uns mit Sicherheitshelmen aus. Der Anblick des Steinbruchs gleich hinter den Betriebsgebäuden war „wow“. Die vielen Etagen in den nackten Fels gehauen, das tiefe kraterartige Loch im Vordergrund mit dem mobilen Brecher am Grund, die unterschiedlichen Farben des Gesteins, der Bohrer ganz oben, der das Bohrloch für die nächste Sprengung vorbereitete und die riesigen Bagger, Radlader und Laster, die unentwegt beluden, entluden, kamen und wegfuhren. Wir ließen alles auf uns wirken und versuchten in Worte zu fassen, was hier passierte. Andreas Lintner war erstaunt, was die 3. Klasser alles wussten und freute sich, uns dieses hautnahe Erleben im Steinbruch zu ermöglichen.

Hast du die Welt schon einmal aus der Fahrerkabine eines riesigen Radlagers betrachtet? Wir schon, denn da hinauf durften wir. Die hohen Leiterstufen forderten uns ordentlich, aber jeder schaffte es mit vereinten Kräften hinauf.

Als nächstes erzitterte der Boden unter unseren Füßen. Warum? Wir standen im Brechergebäude und gerade zertrümmerte der riesige Brecher wohl einen besonders großen Gesteinsbrocken. Es war ohrenbetäubend, ein Tosen, ein Rumpeln und Quietschen. Das Förderband fütterte diese Maschine unentwegt mit den dunkelgrauen Mergelbrocken. In uns stieg die Lust, selber am Gestein zu arbeiten, immerhin hatten wir ja Hämmer dabei und wollten Steine klopfen. Wir schnappten uns einen Mergelbrocken, setzten Schutzbrillen auf und versuchten uns an diesem weichen Gestein. Es leistete unseren Hämmern wenig Widerstand und wir hatten rasch Erfolg beim Zerkleinern, so wendeten wir uns den härteren Kalken zu. Eisen auf Kalk, unser Klopfkonzert wurde vom Föhnwind den Vilser Kegel hinaufgetragen. Zum Abschluss packten wir noch ein paar Steine in unsere Rucksäcke und fuhren mit dem Bus in die Zementfabrik. Ob der zerkleinerte Mergelbrocken aus dem Brecher vorhin mit einem „Seilbahnschiffle“ wohl auch schon in der Fabrik angekommen war?

Nach der Jause in der Kantine empfing uns Thomas Ostheimer, Annas Vater und Betriebsleiterstellvertreter hier in der Fabrik. Es war ihm ein sichtbar freudiges Anliegen, uns Einblicke ins Labor und die weitere Verarbeitung der Kalke und Mergel zu gewähren. Zunächst vermengte er Zement mit Wasser und füllte den Beton in kleine Modeln, die Ergebnisse sollten wir am Ende mit nach Hause nehmen dürfen. Noch erschien uns der graue „Gatsch“ eher unattraktiv. Nach dem Besuch des Schauraums mit zahlreichen Gläsern, in denen alle für die Zementerzeugung notwendigen Materialien zu sehen waren und einem weiteren Laborraum für die Zementkontrolle, wurde es richtig heiß. Woher kam die Hitze? Wir hatten ja schon gehört, dass das Gesteinsmehl auf 1400 Grad Celsius erhitzt werden würde. Doch davon zu hören oder selber einen Blick in den Ofen zu werfen, der sogar die Steine zum Glühen bringt, sind zwei Paar Schuhe. Welche Vorstellungen hat ein unbedarfter Mensch von so einem Drehofen? Wir haben ihn gesehen, diesen überdimensionalen Ofen und durch ein Schutzglas sogar hinein sehen dürfen. Die Hitze in der Ofenumgebung machte unsere Wangen heiß und wir waren froh, den beeindruckenden Ort des „Glühens“ zu verlassen. Thomas brachte uns nun zum Ausgangspunkt unseres Fabrikrundganges, ins Labor, zurück und siehe da, der „Gatsch“ hatte sich verwandelt! Aus dem grauen Zementschlamm waren kompakte, stabile kleine Betontierchen und -herzen geworden, die wir erfreut mitnehmen durften. Auch einen Kübel Zement bekamen wir von unseren beiden Fachmännern, Andreas und Thomas, denn auch wir wollten uns an einem späteren Tag in unserem FAST-Projekt mit dem Betonieren versuchen. Mal sehen, ob es auch bei uns klappen würde. Danke für diesen tollen Vormittag!

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